Expertentalk zum Thema Ausbildung in der Traube Group

Gemeinsam mehr erreichen – gemäß diesem Motto fand am 08. März unser erster Expertentalk in der Traube Tonbach statt, bei dem Mitarbeiter aus allen Betrieben der Traube Group die Gelegenheit hatten, sich rund um das Thema „Ausbildung“ persönlich auszutauschen. Bei der Auswahl der Kandidaten fiel die Entscheidung auf spannende Persönlichkeiten und ihre individuellen Karrieren, in die wir Ihnen Einblicke gewähren möchten:

Marcos Angas (rechts im Bild) kam als gelernter Hotelfachmann und nach einigen Stationen in der Stadthotellerie nach Ludwigsburg und ist seit mehr als 13 Jahren Teil des Teams im Schlosshotel Monrepos. Nebenberuflich hat er das Studium zum Hotelbetriebswirt im Fernstudium absolviert. Er ist stellvertretender Direktor und leitet das Haus mit Felix Sommerrock auf ambitionierte und persönliche Weise. Seit 2002 ist er bei der IHK im Prüfungsausschuss für die Ausbildung im Hotelfach (für den Bereich Zusatzqualifikation). Er lebt für seinen Beruf und schätzt vor allem den vielfältigen Austausch im Hotelleben.

Joshua Brandt (zweiter v. rechts) ist nach seiner Ausbildung zum Hotelfachmann mit Zusatzqualifikation Hotelmanagement zurückgekehrt und seit zwei Jahren fest am Empfang im Hotel Traube Tonbach tätig. Parallel dazu studiert er und macht nächsten Mai seinen Bachelor bei der Steinbeis Akademie. Er ist darüber hinaus Vertreter, sogenannter Champion der Fair Job Hotels Vereinigung bei uns im Hause und repräsentiert dort die Traube Group. Zudem hat er kürzlich selbst die Ausbildereigner-Prüfung bestanden. Der Hotelempfang ist für ihn ein sehr schöner Arbeitsplatz, an dem er die Abwechslung sehr schätzt.

Viktor Mangold (zweiter v. links) hat als gelernter Koch und nach Stationen in der Schweiz und Deutschland seinen Hotelbetriebswirt in Bayern absolviert. Im Jahr 2018 hat er sein Trainee-Programm in der Traube Tonbach im Bereich F&B gemacht und ist danach als Ass. d. Betriebsleiter in die CANtine nach Stuttgart gewechselt. Mittlerweile ist er Assistent der Geschäftsleitung für alle Standorte der Betriebsgastronomie. Ihn beeindruckt besonders die Betriebsgastronomie auf hohem Niveau und er schätzt die täglichen Herausforderungen seiner Arbeit.

Lena Krutsch hat in der Traube Tonbach eine Ausbildung zur Köchin absolviert und hat danach ebenfalls ein Trainee-Programm im Bereich F&B gemacht. Da sie während ihrer Ausbildung schon zweimal am Bodensee aktiv war, hat sie danach als Alleinköchin im Neuen Schloss Meersburg angefangen. Vor allem schätzt sie die Eventgastronomie und den Zusammenhalt im Team.

 

Warum haben Sie sich für einen Beruf in der Hotellerie/Gastronomie entschieden?      

Marcos Angas: Ich wusste, seitdem ich 14 Jahre alt war, dass ich in die Hotelbranche möchte. Mein Bruder ist Hotelfachmann, meine Großmutter und mein Großonkel waren in der Küche tätig. Ich hatte also gar keine andere Wahl.

Joshua Brandt: Ich habe mit 17 ein Praktikum in einem Hotel am Chiemsee gemacht. Es hat mich fasziniert, dass man so viele verschiedene Aufgaben bewältigen kann und auch immer etwas unter Strom steht. Die Bandbreite in diesem Beruf und der Branche ist einfach riesengroß und man ist sehr flexibel. Zu diesem Zeitpunkt war der Beruf auch noch recht krisensicher. Dennoch stehe ich weiterhin dahinter und finde die Abwechslung richtig schön.

Lena Krutsch: Ich komme auch aus einer Gastronomie-Familie. Ich hatte das Glück, dass ich schon als Kind immer richtig gut essen durfte. Und das bereitet mir auch noch heute große Freude. Neben der Schule habe ich immer schon in der Gastronomie gearbeitet. An jedem Tag passiert in meinem Job etwas anderes und jeder Tag ist neu. Ich genieße, dass es nie langweilig wird.

Viktor Mangold: Ich habe mit einem Freund gewettet und verloren. Daraus ist dann ein Praktikum entstanden. Diese Erfahrung hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mir nach einigen weiteren Praktika einen Betrieb ausgewählt habe und dort meine Ausbildung begonnen habe.

 

Was würden Sie sagen, sind aktuell die Herausforderungen oder auch Chancen der Hotellerie? 

Marcos Angas: Corona hat uns alle demütig gemacht und die letzten zwei Jahre haben vieles verändert. Wir dachten alle, wir wären über den Berg und dann kommt der Krieg. Vor der Pandemie war unser Beruf sehr krisensicher, wir wurden leider eines Besseren belehrt. Vor allem in der Tagungs- und Stadthotellerie ist dies eben nicht mehr ohne weiteres so. Wir haben festgestellt, dass wir hier stetig an unserem Angebot arbeiten müssen. Dennoch sollten wir jungen Menschen klar machen, dass sich eine Ausbildung in diesem Bereich lohnt und Spaß macht, dass er vor allem aber auch Perspektive hat.

Lena Krutsch: Wir haben festgestellt, dass der Tourismus, sofern es in der Pandemie regelkonform war, immer wieder schnell und gut angelaufen ist. Auch die Hochzeitspaare haben in eingeschränktem Rahmen weiterhin geheiratet. Wir hatten verhältnismäßig viele Veranstaltungen. Diesen Sommer haben wir nochmal mehr Anmeldungen, aufgrund der angekündigten Lockerungen. Im Winter ist das Geschäft schwieriger.

Viktor Mangold: Die Firmen haben erkannt, wie effektiv die digitale Kommunikation geworden ist. Ich denke, wir müssen in Zukunft noch besser den Kunden bzw. auch Firmen die Vorteile aufzeigen, warum es weiterhin Sinn macht, Veranstaltungen in Präsenz zu organisieren und vor allem zu buchen.

Marcos Angas: Es wird dauern, aber wir werden wieder an den Punkt von damals anknüpfen. Ich schätze, dass wird noch das ganze Jahr dauern und dann müssen wir uns überlegen, ob wir noch richtig aufgestellt sind. Ich hoffe, dass nicht der Effizienzgedanke in den Unternehmen, durch die Nutzung der digitalen Medien, Oberhand gewinnt und der persönliche Austausch auch weiterhin seine Existenzberechtigung haben wird.

 

Was macht ein Betrieb der Traube Group als Ausbildungsbetrieb so besonders?  

Marcos Angas: Wenn wir die Chance haben, hier in der Gruppe im Rahmen der Ausbildung Vorteile aufzuzeigen und den Austausch innerhalb so vieler verschiedener Gastronomiekonzepte fördern, haben wir eine große Chance, den Beruf auch weiterhin für viele Menschen attraktiv zu machen.

Viktor Mangold: Die verschiedenen Standorte, die gastronomische Spezialisierung der jeweiligen Betriebe, das ist gigantisch. Ich finde immer spannend, wenn unsere Auszubildenden Einblicke in die verschiedenen Betriebe der Traube Group erhalten. Allein die unterschiedlichen Größenordnungen sind hochinteressant. Wir schicken zum Beispiel in der CANtine in Stuttgart mehr als 1000 Portionen am Tag, wohingegen in der Sternegastronomie das komplette Gegenteil passiert. Da heben wir uns von anderen Gastronomiebetrieben und Gruppen deutlich ab und können hier einiges unseren Azubis bieten.

Lena Krutsch: Aus jedem Betrieb kann man sehr viel mitnehmen. Jeder Betrieb hat andere Schwerpunkte.

 

Wie sehen Sie die Entwicklung hinsichtlich Ausbildungen/Ausbildungsberufen in Ihrer Branche?

Joshua Brandt: In meinen Augen hat sich die Einstellung der Auszubildenden verändert. Das Thema Freizeit hat mehr Gewicht bekommen. Work-Life-Balance ist für viele wichtiger als früher. Da wusste man, dass man ein Stück Freizeit während der Ausbildung „opfert“. Das hat sich verändert.

Marcos Angas: Heute wird auch mehr erwartet von unseren Auszubildenden. Wir müssen versuchen, uns diesem Trend anzupassen und Anknüpfungspunkte zu finden, wie wir mit der Situation umgehen. Und wir sollten unseren Auszubildenden das Gefühl vermitteln, dass sie Teil von etwas Großem (der Traube Group) sind, die sich im Aufbau befindet.

Viktor Mangold: Hier muss man einfach die Vorteile aufzeigen. Das Arbeitszeugnis ist in unserer Branche immer noch sehr wichtig. Wenn ein Mitarbeiter verschiedene Häuser durchlaufen hat, muss sich das natürlich auch im Arbeitszeugnis widerspiegeln. Wir sollten unsere Stärken in diesem Bereich noch besser nutzen.

 

Was waren für Sie die wichtigsten Vorzüge an einer Ausbildung in der Traube Tonbach?

Joshua Brandt: Der größte Vorzug, den man mit einer Ausbildung innerhalb der Traube Group hat, ist definitiv die Verantwortung, die einem von Anfang an zu Teil wird. Zu Beginn der Ausbildung erlebt man das vielleicht als Sprung ins kalte Wasser, aber das prägt enorm und bringt einen weiter. Im Gästekontakt gibt es auch direktes Feedback, was man so vorher in der Regel nicht kennt. Es ist ein guter Austausch innerhalb der Traube, der Zusammenhalt im Team ist groß, das habe ich immer sehr genossen in meiner Ausbildung.

Lena Krutsch: Ich glaube, man hat in der Traube ein unglaubliches Angebot an unterschiedlichen Outlets, Veranstaltungen und auch Waren, die man zu sehen bekommt. Die Zeit geht schneller vorbei, als man denkt, weil man so viel lernt. Die Qualität wird in jedem Bereich sehr hochgehalten und das bringt sehr viel in der Ausbildung. Die Unterschiede werden einem dann in der Berufsschule klar, wenn man sieht, dass das nicht überall so ist.

 

Warum sollten sich Schulabgänger für eine Ausbildung in der Traube Tonbach/Traube Group entscheiden?

Marcos Angas: Wir bilden im Schlosshotel Monrepos den Hotelfachmann und den Hotelfachmann mit Zusatzqualifikation sowie Köche aus. Zusätzlich haben wir noch einen DHBW Studenten und machen beim FHG Modell mit. Im Moment bilden wir keine Restaurantfachleute aus, weil die Nachfrage in den Jahren weniger wurde. Wobei wir hier in der Planung sind, auch diese Ausbildung zukünftig attraktiver zu gestalten.

Wir sind ein bewusster Lehrbetrieb und sehen unsere Lehrlinge nicht als billige Arbeitskräfte an. Wir wollen unseren Beruf weitergeben. Nach Abschluss der Ausbildung sollen unsere Auszubildenden in anderen Betrieben feststellen, dass ihre Zeit bei uns als Qualitätskriterium wahrgenommen wird. Der Auszubildende soll sich bei uns wohlfühlen, weil wir ihn fair behandeln. Wir sind auch manchmal streng, aber das ist in meinen Augen kein Fehler. Wir machen uns sehr viele Gedanken, wie wir die Auszubildenden fördern, indem wir Ihnen Extraprojekte geben, externe Schulungen anbieten oder Ausflüge (z.B. Brauerei- oder Metzgereibesuche) machen. Es gibt Ausflüge in die Traube Tonbach und vieles mehr.

 

Frau Krutsch, sie waren ja während Ihrer Ausbildung erst in der Traube Tonbach und sind dann nach Meersburg gegangen. Wie war der Wechsel damals?

Der größte Unterschied war, dass ich von einem großen Team in ein kleines Team gewechselt bin. Das ist auf jeden Fall etwas anderes. Es war ein sehr schöner Wechsel, ich kannte das Team, weil ich ja schon in meiner Lehrzeit dort tätig war. Es war also eher ein Wiederkommen als ein Neuanfang. Was ich dort neu gelernt habe ist die gesamte Warenwirtschaft, die Bestellungen sowie die Organisation bei Veranstaltungen. Das musste ich als Auszubildende so erstmal nicht machen.

 

Herr Mangold: Wie fördern und motivieren Sie Ihre Azubis in der CANtine?

Wir gehen auf die einzelnen Auszubildenden ein. Wir sind eine große Brigade und haben verhältnismäßig wenige Lehrlinge, aktuell sind es drei. Wir haben unseren Betriebsleiter und unseren Küchenchef, die natürlich maßgeblich an der Ausbildung beteiligt sind. Es ist eine Symbiose im Team. Die Auszubildenen haben stets einen ausgelernten Koch neben sich, wenn sie Fachfragen haben. Wir machen regelmäßige Check-Ups und versuchen bestmöglich zu unterstützen, wenn noch Wissenslücken bestehen. Durch die geballte Manpower an Fachkenntnis unserer Mitarbeiter können die Auszubildenden sehr viel mitnehmen. Und es ist zusätzlich auch noch ein schönes Miteinander. „Training in the job“, sozusagen.

 

Herr Angas, was gefällt Ihnen besonders daran Ausbilder im Schlosshotel Monrepos zu sein?

Ich wusste schon als Kind, dass ich einmal im Hotel arbeiten möchte. Wenn ich einem Menschen diese Liebe zum Beruf mitgeben kann, ist das für mich ganz besonders schön. Ich vermittle gerne. Wenn ich einen ehemaligen Auszubildenen nach einigen Jahren wiedersehe und feststelle, wie er gereift ist und dieser mich vielleicht sogar in seiner Karriere überholt hat, ist das für mich das Schönste. Ich finde immer spannend, was aus Menschen wird. Deshalb nehme ich auch gerne die Prüfungen ab.

 

Herr Brandt, Sie machen ja gerade nebenberuflich Ihren Bachelor. Wie lässt sich dieser Beruf mit dem Studium vereinbaren?

Durch die viele Zeit während Corona sehr gut. Während der Hotelschließung konnte ich mich gezwungenermaßen völlig meinem Studium widmen und auch einiges vorziehen, sodass ich gut in der Zeit liege. Seitdem wir wieder geöffnet haben, ist die Herausforderung natürlich größer. Das A und O ist, dass man sich gut organisiert. Alle 6 bis 8 Wochen beginnt ein neues Modul und man muss das vorangegangene mit einer Klausur und einer Hausarbeit abschließen. In meiner Abteilung am Empfang lässt es sich sehr gut vereinbaren, einfach durch die geregelten Arbeitszeiten. Wir wissen auch unsere Dienste frühzeitig. Das stelle ich mir in einer anderen Abteilung wie im Servicebereich etwas schwieriger vor. Ich finde schön, dass man auf dem aufbauen kann, was man aktuell macht.

 

Zum Abschluss: Gibt es einen Trend im Ausbildungsbereich?

Marcos Angas: Es werden weniger Auszubildende auf dem Markt verfügbar sein. Und die müssen wir spezialisierter ausbilden. Auch wird der Beruf internationaler und wir müssen kulturell offen auf die neuen Herausforderungen eingehen.

Joshua Brandt: Außerdem müssen wir effizienter arbeiten. In der Traube Tonbach haben wir schon einige Anpassungen vorgenommen und decken zum Beispiel beim Frühstück nicht mehr so viel Besteck ein wie früher. Wichtig ist es, den Standard zu wahren und dennoch leichter schulen und anlernen zu können, weil wir einfach weniger Fachkräfte haben und haben werden.

Marcos Angas: Um wieder bei der Traube Group zu landen und den Bogen zu spannen: Uns muss klar werden, dass wir hier etwas bieten können, das nicht jeder hat und unsere Vielfalt noch besser nutzen. Wir decken in jeder Bandbreite etwas ab. Auch in der Ausbildung.

Viktor Mangold: Und weiterhin sollte unser Anspruch sein, dass unsere Auszubildenden zu den Besten gehören. Die besten in ihrem Fachbereich sind. Darauf kann man gut aufbauen. Die Abzubildenden haben eine Chance und auch die Vielfalt nach der Ausbildung eine Karriere in der Traube Group starten zu können.

 

Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer für diesen spannenden und erkenntnisreichen Austausch. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.